Ursachen und Risikofaktoren für den plötzlichen Herztod
Über 60 000 Menschen sterben in Deutschland jährlich durch plötzlichen Herztod. Als plötzlichen Herztod bezeichnet man einen durch Herzversagen eingetretenen Herzkreislaufstillstand. Obwohl der plötzliche Herztod selbst unvermittelt und innerhalb weniger Minuten eintritt, kündigt er sich in etwa der Hälfte der Fälle durch Vorboten an. Zu diesen Anzeichen zählen neben Schmerzen in der Brust oder im Oberbauch auch Atemnot und Schwindel. Selbst scheinbar besonders gesunde Menschen, wie Spitzensportler, kann es treffen, die beim Training oder im Wettkampf zusammenbrechen und reanimiert werden müssen. Aber auch in diesen Fällen liegen die Gründe meist in einer Vorerkrankung des Herzens, die erst zu Herzrhythmusstörungen und dann zum Herzstillstand führt.
Meist treten kurz vor einem plötzlichen Herztod Herzrhythmusstörungen auf, die bewirken, dass das Herz nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Das heißt, die Muskelkontraktionen und damit die Pumpstöße sind unregelmäßig, liegen zu weit auseinander (Bradykardie) oder folgen zu schnell aufeinander (Tachykardie), um das Herz mit ausreichend sauerstoffhaltigem Blut zu füllen. Resultat kann ein Herzstillstand sein. Die häufigste Ursache für Herzrhythmusstörungen, die zu einem Herzstillstand führen, ist eine Vorerkrankung des Herzens.
Der plötzliche Herztod ist nicht die Folge nur eines Krankheitsbildes, sondern kann eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen haben. Lesen Sie hier
welche Krankheitsbilder und Risikofaktoren zum plötzlichen Herztod führen können,
was im Notfall zu tun ist und
wie Sie sich und Ihr Herz schützen können.
Ursachen und Risikofaktoren für den plötzlichen Herztod
Häufigste Ursachen für den plötzlichen Herztod ist die Koronare Herzkrankheit (KHK). Bei der Koronaren Herzkrankheit stören Ablagerungen in den Arterien (Arteriosklerose) die Blut- und damit Sauerstoffzufuhr zum Herzen. Betroffene leiden meist an Angina Pectoris, also einem charakteristischen Engegefühl in der Brust. Für manche Menschen bleibt die Koronare Herzkrankheit aber zunächst symptomlos. Wenn die Ablagerungen mit der Zeit zunehmen, können sie die betroffenen Herzgefäße mehr und mehr behindern, bis ein Teil des Herzmuskels nicht mehr genügend Sauerstoff erhält. Das kann schließlich zu einem Herzinfarkt führen. Bei einem Herzinfarkt kommt es zum Verschluss eines Herzkranzgefäßes, wodurch Herzgewebe dauerhaft abstirbt. In den Stunden und Tagen nach einem Herzinfarkt ist die Wahrscheinlichkeit Arrhythmien und einen plötzlichen Herztod zu erleiden besonders hoch. Das Risiko dafür, eine KHK zu entwickeln, steigt, wenn Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung vorliegen.
Wenn das Herz zu schwach ist, wird dies Herzinsuffizienz genannt. Herzschwäche kann ein Resultat von Koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt sein. Auch angeborene Herzfehler können eine Herzinsuffizienz bewirken. Die chronische Herzschwäche entwickelt sich langsam und ist permanent. Sie kann je nach Grad unbemerkt bleiben, oder sich in körperlichem Leistungsabfall, Atemnot und Wassereinlagerungen – vor allem in Beinen und Füßen – äußern. Akute Herzinsuffizienz kann unvermittelt eintreten oder einer chronischen Herzinsuffizienz folgen. Ist die Herzschwäche akut, wird auch von Herzversagen gesprochen, das Herz ist nun nicht mehr in der Lage die Organe des Körpers zu versorgen. Dieser Umstand kann zu Herzrhythmusstörungen und zum plötzlichen Herztod führen.
Herzrhythmusstörungen können aber auch Folge einer erblichen oder entzündlichen Veränderung des Herzens sein und zum plötzlichen Herztod führen. Tritt der plötzliche Herztod bei jungen, fitten Menschen auf, liegt hier meist der Grund. So kann ein angeborener Herzfehler die elektrischen Impulse des Herzens stören (beispielsweise Brugada-Syndrom oder WPW-Syndrom). Eine weitere mögliche Ursache ist eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis). In diesem Fall verschwinden die Rhythmusstörungen nach erfolgreicher Behandlung der Entzündung meist wieder.
Notfall plötzlicher Herztod
Bei akuten Symptomen wie Beklemmungen in der Brust, Schwindel, Atemnot, Angstzuständen undkaltem Schweiß muss ein Notarzt gerufen werden, um schwerwiegende körperliche Folgen bis hin zum plötzlichen Herztod zu verhindern. Von einem plötzlichen Herztod spricht man, wenn ein relativ unvermittelt eintretender Herzstillstand zum Tode führt. Die betreffende Person ist dann nicht mehr ansprechbar, atmet nicht und hat keinen Puls. Eine Wiederbelebung durch Defibrillation und die Gabe entsprechender Medikamente ist aber möglich. Je früher mit der Reanimation begonnen wird, desto höher sind die Überlebenschancen. Deshalb ist es, wie in jeder medizinischen Notsituation, wichtig, sofort einen Notarzt zu verständigen! bei einem Herzkreislaufstillstand, muss außerdem schnellstmöglich mit einer Herzdruckmassage begonnen werden, um bis zur Wiederbelebung des Betroffenen die Organe weiterhin mit Blut zu versorgen. Nur so können irreversible Schäden vermieden werden. An vielen Orten im öffentlichen Raum gibt es inzwischen Laien-Defibrillatoren. Diese Geräte leiten die helfende Person durch die nötigen Schritte und treffen auch die Entscheidung, ob die Gabe von Stromstößen erforderlich ist. Die Anwendung eines Laien-Defibrillators ist also einfach und sie kann Leben retten.
Prüfen – Rufen – Drücken – Schocken
Prüfen Sie, ob die Person bewusstlos ist und ob sie noch atmet.
Rufen Sie den Notarzt EU-weit unter der 112.
Bei einem Herzkreislaufstillstand starten Sie so schnell wie möglich mit einer Herzdruckmassage. Drücken sie etwa 100 bis 120mal in der Minute mit übereinandergelegten Händen und durchgestreckten Armen auf den Brustkorb der kollabierten Person. Um eine Ansteckung während der Covid-19-Pandemie zu vermieden, können Sie ein dünnes Tuch über Mund und Nase der Person legen und selbst eine Maske aufsetzen.
Ein weiterer Ersthelfer sollte einen Laien-Defibrillator holen. Bei einem Herzkreislaufstillstand, kann durch das Schocken, das Herz wieder zum Schlagen gebracht werden. Folgen Sie hierzu den Ton- und Bild-Anweisungen des Defibrillators.
Schützen Sie ihr Herz!
Symptome wie Beklemmungen in der Brust, Schwindel, Atemnot, Angstzustände und kalter Schweiß sollte man ernstnehmen. Warnzeichen für eine Erkrankung des Herzens werden durch die Betroffenen aber nicht immer richtig zugeordnet. Zudem verlaufen Herzkrankheiten unter Umständen auch symptomfrei. Deshalb ist eine regelmäßige ärztliche Routine-Kontrolle ratsam. Ein solcher Check-Up wird von den Krankenkassen ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre übernommen. Das statistische Risiko einen plötzlichen Herztod zu erleiden, ist für Männer höher als für Frauen. Insgesamt steigt das Risiko mit dem Alter. Da auch zuvor vollkommen beschwerdefreie Personen einen plötzlichen Herztod erleiden können, kann besonders für Risikogruppen eine über den ärztlichen Check-Up hinausgehende präventive Kontrolle sinnvoll sein.
Treten bereits Symptome auf, ist es wichtig zu einer Diagnose zu gelangen, um mit der geeigneten Therapie beginnen zu können. Ihr Hausarzt wird sie zunächst zu ihren Beschwerden, Vorerkrankungen und Ihrem Lebenswandel befragen. Wenn es Herzerkrankungen in ihrer Familie gibt, kann dies auf eine genetische Vorbelastung hindeuten. An die direkte ärztliche Untersuchung mithilfe von Waage, Stethoskop und Blutdruckmessgerät können sich je nach ärztlicher Einschätzung weitere Diagnoseverfahren wie Blutuntersuchungen, Ruhe- und Belastungs-EKG oder die Ultraschall-Untersuchung des Herzens anschließen. Es kommt vor, dass Herzprobleme wie Herzrhythmusstörungen schlecht zu diagnostizieren sind, weil sie nur kurz und oft nicht in dem Moment auftreten, zu dem man sich gerade in der Arztpraxis befindet. In diesem Fall hilft ein mobiles EKG-Gerät weiter, mit dessen Hilfe Sie bei auftretenden Symptomeneigenständig EKGs aufzeichnen können.
Egal, ob Sie Beschwerden haben oder nicht: Ein gesunder Lebenswandel schützt ihr Herz! Im günstigsten Fall können Sie durch Ihr eigenes Verhalten Erkrankungen des Herzens ganz vermeiden, oder die Prognose verbessern.