Wie viel Sport ist (noch) gesund für das Herz?
Dass regelmäßiger Sport gesundheitsfördernd ist, stellen wir hier nicht in Frage. Zahlreiche Studien beweisen die positiven Effekte, die eine moderate Bewegung auf die Gesundheit hat und die Selbstheilungskräfte des Körpers haben kann. Die Auswirkungen reichen dabei über alle Teile des Körpers, von den rein körperlichen Effekten bis hin zu mentalen und seelischen Auswirkungen. Wer selbst Sport treibt wird bestätigen können, wie ein lockerer Lauf oder eine Schwimmeinheit nach einem langen Tag im Büro die Sinne wiederbelebt und Beschwerden wie Verspannungen oder Rückenschmerzen lindert. Auch mental hilft Sport dabei, Probleme, die einen durch den Arbeitstag beschäftigen, zu lösen und der Seele etwas Entspannung zu verschaffen.
Allgemein geht man davon aus, dass drei bis viermal pro Woche 30 bis 45 Minuten Sport zahlreiche Krankheitsrisiken wie z.B. von Herzkrankheiten, Diabetes, Kreislauferkrankungen, Alzheimer oder Depressionen reduzieren kann. Die Frage, die sich stellt, ist vielmehr, ab wann sich die Vorzeichen umkehren, d.h. die negativen Effekte von Sport die positiven überwiegen. Denn auch das kann Sport bewirken, vor allem, wenn er extensiv betrieben wird und ein „normal gesundes“ Maß überschreitet. Ab wann ist Sport also eher ungesund, d.h. das eigene Herz wird eher geschwächt als gestärkt?
Der Frage, welche Auswirkungen zu viel Sport auf die eigene Herzgesundheit hat, sind Forscher in verschiedenen Studien nachgegangen. Und kommen dabei häufig zum gleichen Ergebnis: Extremsportarten wie Marathon, Ultramarathon, Triathlon oder extensives Schwimmen können häufiger zu einer koronaren Herzkrankheit führen. So zeigt z.B. die CARDIA-Studie, die über Jahre junge Männer und Frauen in US-Großstädten begleitet hat, dass bei den Teilnehmern mit einer überdurchschnittlich hohen sportlichen Aktivität viel häufiger eine Koronarverkalkung gefunden wurde als bei Teilnehmern, die wenig oder gar nicht sportlich aktiv waren. Besonders die Studienteilnehmer, die besonders intensiv Sport trieben, wiesen zu 85 Prozent häufiger eine Koronarverkalkung auf.
Außerdem zeigen Studien, dass eine besonders intensive sportliche Betätigung im Extrembereich auch zu einer erhöhten Herzinfarktrate führen kann. Und auch das Risiko eines Vorhofflimmerns scheint bei Extremsportlern erhöht zu sein. So zeigt eine weitere Studie der Karolinska-Universitätsklinik an 44.410 Probanden, dass von den Befragten, die mehr als fünf Stunden pro Woche trainierten, das Risiko eines Vorhofflimmerns erhöht war.
Alle vorgenannten Punkte zusammengenommen lassen darauf schließen, dass eine extensive sportliche Betätigung dem eigenen Herz sogar dauerhaft schaden kann. Als extensiv sehen viele Experten dabei bereits eine sportliche Betätigung von mehr als 150 Minuten pro Woche an. Langfristig kann dies sogar zur sogenannten „Exercise-induced cardiac fatigue“ führen, dem Krankheitsbild einer chronischen Erschöpfung des Herzmuskels, ausgelöst durch zu viel Sport.
Zusammengefasst lässt sich also feststellen, dass es sich beim Sport wie mit vielen anderen Dingen im Leben verhält: das Geheimnis liegt in der richtigen Dosis. Wer also, wie von vielen Ärzten empfohlen, zwei bis dreimal pro Woche moderat (30 – 45 Minuten) Sport treibt, der fördert seine Herzgesundheit und tut gleichzeitig auch dem eigenen Bewegungsapparat sowie dem Herz-Kreislaufsystem Gutes.
Das Hauptproblem bleiben auch weiterhin die Menschen, die gar keinen Sport treiben und sich damit kaum bewegen. Gepaart mit ungesunder Ernährung ist bei diesen das Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes bzw. Übergewicht sehr hoch.
Gar keinen Sport treiben kann also genauso ungesund sein wie viel zu viel!
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